Erfahrungsgemäß ist es für einen Patienten sehr schwer, sich in der Vielzahl der von Ärzten / Kliniken und Therapeuten angebotenen Behandlungsmethoden zurecht zu finden.

Die nachfolgende Übersicht zeigt, welche Therapien sich in wissenschaftlichen Studien als hilfreich erwiesen haben – und welche nicht. 

Aktuelle Empfehlungen zur nichtmedikamentösen Therapie chronischer unspezifischer Rückenschmerzen nach der nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz. Die ist der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Studienergebnisse (Bundesärztekammer BÄK, Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften – Stand 2015)

Behandlungsverfahren Empfehlungen bei chronischen unspezifischen Rückenschmerzen Empfehlungsgrad
Akupunktur ….kann nur sehr eingeschränkt angewandt werden  O
Bettruhe …. soll abgeraten werden −−
Bewegungstherapie Kontrollierte Bewegungstherapie soll als primäre Behandlung angewandt werden ++
Interferenztherapie ….soll nicht angewandt werden −−
TENS Nervenstimulation ….soll nicht angewandt werden −−
PENS Nervenstimulation ….soll nicht angewandt werden −−
Progressive Muskelrelaxation ….sollte angewandt werden +
Ergotherapie ….soll nicht angewandt werden −−
Kurzwellendiathermie ….soll nicht angewandt werden −−
Lasertherapie ….soll nicht angewandt werden −−
Magnetfeldtherapie ….soll nicht angewandt werden −−
Manipulation / Mobilisation ….kann in Verbindung mit Bewegungstherapie eingesetzt werden O
Massage
….kann in Verbindung mit Bewegungstherapie eingesetzt werden O
Orthesen / Stützapparate
….sollen nicht angewandt werden −−
Patientenschulung ….Schulungsmassnahmen, die zur Rückkehr zu den normalen Aktivitäten ermutigen und konkret dies fördern, sollen durchgeführt werden ++
Rückenschule ….nur die auf einem ausschließlich biopsychologischen Ansatz beruht, sollte durchgeführt werden +
Wärmetherapie ….soll nicht angewandt werden
Kältetherapie ….soll nicht angewandt werden
Traktionsbehandlung mit Gerät ….soll nicht angewandt werden −−
Ultraschall ….soll nicht angewandt werden −−
Kognitive Verhaltenstherapie ….soll innerhalb eines multimodalen Behandlungskonzeptes angewandt werden ++

Zur medikamentösen Therapie, die bei chronifizierten Beschwerden auch nicht zielführend erscheint, hier der Link zu einem Artikel der Ärztezeitung:

Die meisten Pillen nützen wenig, wenn der Rücken zwackt

Klar ersichtlich ist, das nur wenige Behandlungswege im Grundsatz zielführend erscheinen – was aber nicht unbedingt heissen muss, dass nicht einige Betroffene mit hier schlecht bewerteten Therapien auch Linderung erreicht haben können. Es soll eine Erklärung und Hilfe für Betroffene sein, warum im Einzelfall beispielsweise viele Stunden Therapie noch nicht den erhofften Nutzen gebracht haben. Rein statistisch betrachtet scheinen auch die oben positiv benannten Behandlungsverfahren bei chronischem Rückenschmerz stark verbesserungswürdig zu sein.

Über die Biokinematik gibt es derzeit noch keine Studien, aber seit vielen Jahre Erfahrungen der Patienten, der Biokinematik Therapeuten und der Klinik für Biokinematik im Sinne eines Best Practice. Diese Erfahrungen – meist mit langjährig chronifizierten Schmerzpatienten – sind sehr erfreulich und münden meist in eine vollkommene Schmerzfreiheit.

Vermutlich ist dieser Erfolg auf ein ganzheitliches, multimodales Schmerzbehandlungskonzept zurückzuführen, dem eine jahrzehntelange, persönliche Schmerzforschung vorausging:

So integriert die Biokinematik Therapie beispielsweise die meisten der positiv bewerteten Verfahren in eine gemeinsame, integrierte Vorgehensweise, die grundsätzlich für chronische Schmerzprobleme im gesamten Körper – nicht limitiert auf chronische Rückenschmerzen – anwendbar ist:

  • Manuelle Therapie im Sinne von Lockerung der Muskelstrukturen und des Gewebes mit oftmals sofortiger Schmerzlinderung

  • Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit und Beweglichkeit durch angeleitete Übungen, die auch zuhause selbstständig durchgeführt werden. Eigene Aktivität statt passiver Therapie ist das Ziel –> „Hilfe zur Selbsthilfe“.

  • Schulung der eigenen Körperwahrnehmung und des Körperbewusstseins / Aktivieren unbewusster Körperbereiche

  • Patientenschulung im Hinblick auf Bewegung, Schlafplatz und Schuhwerk – sowie zu speziellen Sportarten  / Trainings

  • Therapeutisches Coaching zur Überwindung von Heilungshindernissen / Lösung von Unfallschocktraumen

Sie geht aber grundsätzlich über die in der obigen Tabelle genannten Behandlungsmethoden hinaus und trainiert alle Aspekte muskulärer Arbeitsfähigkeit:

Arbeit = Kraft x Weg

Daher ist die Beweglichkeit von so entscheidender Bedeutung.

In den bisherigen, konventionellen Sporttherapien (z.B. Rückenschule / Rückenfitness / Medizinische Kräftigungstherapie) werden Aspekte der Beweglichkeit, Feinmotorik und der Bewegungsbahnanalyse bis heute weitgehend ausgeklammert. Man legt aus unserer Sicht zu viel Wert auf Vermeidungsstrategien im Alltag und isolierter Kräftigung von Muskeln, was deren Funktionsfähigkeit meist kaum verbessert. Gleiches gilt für die üblichen Empfehlungen in Richtung Dehnen / Stretching, dass aus unserer Sicht eine sehr ungeeignete Methode zur Wiedererlangung von Beweglichkeit darstellt. Dies ist bei einem Schmerzpatienten über bestimmte Muskelfunktionstests meist leicht nachvollziehbar zu beweisen.

Der Nutzen der der speziellen Körperübungen der Biokinematik ist nicht auf Schmerzprobleme limitiert: Auch bei gesunden Menschen verbessert sich allgemein die Muskelfunktion und damit die sportliche Leistungsfähigkeit. 

Da die Biokinematik im Vergleich zu den Ansätzen der klassischen Orthopädielehre / Physiotherapie sehr unterschiedlich ist, wird die Lektüre des Buches „Schmerzfrei durch Biokinematik“ sehr empfohlen. Hier wird Hintergrundwissen vermittelt, die einem Betroffenen den Genesungsweg und die aus unserer Sicht zielführende Vorgehensweise nahebringt.